Krank durch Windenergie?

Krank durch Windenergie?

Strom aus Windenergie ist umweltpolitisch erwünscht: Als grundlegender Beitrag zur Energiewende. Bis zu 45 Prozent am gesamten Stromverbrauch sollen in Deutschland bis zum Jahr 2025 aus regenerativen Energien kommen. Und die Windkraft ist dabei eine der tragenden Säulen. Allein in Niedersachsen stehen derzeit rund 5.700 Windenenergieanlagen, so viel wie in keinem anderen Bundesland. Strom aus Windenergie ist zudem ein bedeutender Wirtschaftsfaktor. Tausende Arbeitsplätze sind in der Branche in den  vergangenen Jahren entstanden. Die Regierungschefs der norddeutschen Länder haben deshalb wiederholt den weiteren Ausbau der Windenergie gefordert, gemeinsam mit dem Bundesverband Windenergie, dem Arbeitgeberverband Nordmetall und der IG Metall Küste.
 
Im Schatten der Windräder
Was aber ist mit den Menschen, die im Schatten der gigantischen Rotorblätter leben müssen. Sie spüren die Folgen des Windkraftbooms am eigenen Leib. Lärm, Schattenwurf und Infraschall beeinträchtigen inzwischen an vielen Orten das Leben von Anwohnern schwerwiegend, bestätigen Ärzte in Niedersachsen. Und Menschen können sogar krank werden, sagen sie. Anwohner finden keinen Schlaf mehr, leiden an einem permanenten Unwohlsein, können sich nicht mehr konzentrieren, beklagen Kopfschmerzen, Tinnitus oder Herzrasen. Bisher werden diese Klagen kaum ernst genommen. In ihrem Bemühen, Gehör zu finden, kämpfen Anwohner sprichwörtlich gegen "Windmühlen".

Denn ein Zusammenhang mit den Emissionen von Windenergieanlagen wird von Seiten der Betreiber und der genehmigenden Behörden bestritten. Beweise, zum Beispiel für eine Gesundheitsgefährdung durch Infraschall, gebe es nicht. Krank mache allenfalls die Abneigung vor den Riesenturbinen, heißt es. Vom "Nocebo-Effekt" ist die Rede (krank durch Einbildung).

Doch das Leiden vieler Anwohner von Windparks spricht eine andere Sprache. Betroffene fordern Nachbesserungen bei den Schutzbestimmungen und ein Ausbaumoratorium, bis die Auswirkungen von Windkraft-Emissionen auf die Gesundheit ausreichend erforscht sind.

Mehr zu diesem Thema hören Sie in der Sendung von NDR1

Quelle: BI-PLGW / NDR1