Hüffenhardt - Streit um Windpark eskaliert
Region: Die Auseinandersetzung um einen möglichen Windpark zwischen Hüffenhardt und Kälbertshausen hat eine neue Eskalationsstufe erreicht.
Mittlerweile geht es nicht mehr nur um die Sache, ein Riss geht durch die Bevölkerung, der Streit erreicht eine persönliche Ebene. Davon betroffen ist auch Bürgermeister Walter Neff, der nach verbalen Angriffen im Gemeinderat die Beherrschung verlor und schrie.
Eine solche Lautstärke eines Bürgermeisters im Gemeinderat sind kommunalpolitische Beobachter im Kraichgau nicht gewohnt. Selbst zu Beginn der jüngsten nichtöffentlichen Sitzung drang Walter Neffs Stimme nach draußen, schreiend, bis Mitglieder des Gremiums die Fenster schlossen. "Wo sind wir gelandet", kommentierte ein Bürger diese Diskussion.
Dass die Sitzung derart aus dem Ruder lief, hatte niemand ahnen können. Die Tagesordnung sah nicht nach einem Aufreger aus.
Erst zum Schluss der Sitzung wollte Walter Neff mit dem Gremium über einen offenen Brief von Bernd Siegmann sprechen, der Gründungsmitglied der Bürgerinitiative Pro Lebensraum Großer Wald ist, die den Windpark ablehnt. In der folgenden Diskussion sagte Gemeinderat Hans-Martin Luckhaupt, dass Walter Neff in einer nichtöffentlichen Sitzung des Gremiums gesagt haben soll, dass Bernd Siegmann seine Stellung als Arzt missbrauche.
Das brachte bei Walter Neff das Fass zum Überlaufen, und er drohte Luckhaupt mit einem Anwalt, sollte der diese Aussage wiederholen. "So nicht meine Herren", rief Bürgermeister Neff. Weder die Haltung von Neff noch die von Luckhaupt wurde von den anderen Mitgliedern unterstützt.
Brisant ist, wie in der Sitzung deutlich wurde, dass es zwischen der Familie Neff und der von BI-Chef Armin Hagendorn eine Auseinandersetzung geben muss. "Privat ist privat", kommentierte Neff eine entsprechende Anfrage in der Sitzung. Nicht nur Neff stand in der Kritik, sondern auch Kälbertshausens Ortsvorsteher Erhard Geörg.
Gegen ihn richten sich die Vorwürfe im offenen Brief, wie der Verfasser Bernd Siegmann ausführte. In der Sitzung wollte sich Geörg dazu äußern, was wegen der hitzigen Diskussion nicht ging. Auf Nachfrage unserer Zeitung erklärte er einen Tag später: Unter anderem habe er nie behauptet, dass die Unterschriften erschwindelt worden seien. Allerdings, "und dazu stehe ich", habe er gesagt: Bei der Unterschriftensammlung habe es Missverständnisse bei Unterzeichnern gegeben. So kursiere die Behauptung, dass für den Windpark 70 Hektar Wald gefällt werden müssten. Was so nicht stimme.
Dieses Gerücht hatten im Gemeinderat auch Vertreter der BI ausgeräumt. In der Sitzung war ihnen von einer Bürgerin vorgeworfen worden, dass ein Unterschriftensammler solche Aussagen gemacht habe.
Auch der offene Brief stand sehr stark in der Kritik
Neff betonte, dass er kein Fehlverhalten im Gemeinderat erkennen könne. "Diese Worte sind hier nicht gefallen", erklärte Neff. Unter anderem sah das Inge Bräuchle ähnlich. "Ich kann die Anschuldigungen nicht akzeptieren", sagte sie. Weil im Schreiben keine Namen genannt werden, fühlte sich auch Sigrid Freyh angegriffen. Andere bezogen die Vorwürfen nicht auf sich, wie Neff, Manuel Bödi und Hans-Martin Luckhaupt erklärten.
Bernd Siegmann als Verfasser sagte, dass man lesen könne, dass es nicht um das ganze Gremium, sondern um einzelne Personen gehe. Im Verlauf der Diskussion betonte Neff, dass er keinen Einfluss habe, was die Gemeinderäte außerhalb des Gremiums sagen. "Ich bemühe mich um eine sachliche Diskussion", sagte er.