13.04.2016 - RNZ "Leserbrief"

Zu jeder Jahreszeit fahre ich mit meinem Mann im Rollstuhl hinaus an den Waldrand – manchmal täglich. Wir fahren den Dienernweg hinaus bis wir keine Stromleitungen mehr sehen und ich sage dann zu meinem Mann: „Schau, jetzt sind wir in Urlaub!“ Dort sitzen wir und genießen den Frieden des Waldes. Jetzt im Frühling lauschen wir den Vögeln und dem Klopfen der Spechte, freuen uns an den Anemonen und dem Ergrünen des Waldes.

Unterwegs begegnen uns immer wieder Menschen: Bewohner des Wohn-und Pflegezentrums Hüffenhardt zu Fuß oder im Rollstuhl, geschoben von ihren Angehörigen oder Betreuern, Familien beim Spaziergang, Kinder, die noch grüßen, Mütter mit ihren Kindern, Großeltern mit ihren Enkeln, große und kleine Reiter, Kindergruppen mit Pferden und Ponys von der Reitanlage „Am Krähenbad“ und viele Hundehalter mit ihren Vierbeinern. So ist der Dienernweg für uns ein Weg mit vielen Begegnungen und manchem freundlichen Schwätzchen.

Wir müssen auf diesem Weg zwar an der Umspannstation vorbeigehen, aber wenn man den Blick über den nahen Wald schweifen lässt, beachtet man die Umspannstation nicht mehr so sehr.

Nun sind im angrenzenden „Großen Wald“ bis zu acht über 200 Meter hohe Windräder projektiert. Zwei davon oberhalb der Abendwiese, auf die der Dienernweg hinunterführt. Was wird aus dem Dienernweg? Wird er Anfahrtsstraße für unzählige LKW und Transporte?

Ist Hüffenhardts Gemarkung durch die Umspannstation und die vielen Masten und Stromleitungen nicht schon belastet genug? Muss aus dem Naherholungsgebiet „Großer Wald“ nun ein Windpark werden – womöglich mit einer weiteren Umspannstation?

Für die Menschen des Wohn-und Pflegezentrums Hüffenhardt ist eigentlich nur der Dienernweg ein sicherer Spazierweg. Sonst muss entweder die Straße von Haßmerhsheim her oder die Kälbertshäuser Straße überquert werden, für Gehbehinderte oder mit Rollstuhl gar nicht einfach. Jede Bordsteinkante ist für einen Rollstuhl schwer zu überwinden.

Mein Appell an die Bewohner von Hüffenhardt, an den Gemeinderat und die Gemeindeverwaltung: Erhalten Sie dieses wunderschöne Naherholungsgebiet am „Großen Wald“! Für die Menschen des Wohn-und Pflegezentrums Hüffenhardt und ihre Angehörigen bedeutet es Lebensqualität wie auch für viele Bewohner von Hüffenhardt.

Hüffenhardt ist belastet genug!

Dass Hüffenhardter Bürger kämpfen können, haben Sie ja schon einmal bewiesen. Auch dieses Mal wünsche ich Ihnen viel Erfolg!

Annemarie Ritter, Haßmersheim

Quelle: RNZ vom 13.04.2016