25.02.2016 - HST "Tagesordnungspunkt abgesetzt"

Hüffenhardt  Tagesordnungspunkt im Gemeinderat gestern Abend abgesetzt − Bis zu acht Anlagen geplant

Von unserem Redakteur Simon Gajer 

Zwischen Hüffenhardt und Kälbertshausen könnten acht Windkraftanlagen errichtet werden. Die Bürger sollen sich finanziell beteiligen können.Foto: Simon Gajer

Sehr hitzig ist es gestern Abend im Gemeinderat gewesen, in dem es um das Thema Windkraftanlagen zwischen Hüffenhardt und Kälbertshausen gehen sollte. Auf Antrag von Gemeinderat Hans-Martin Luckhaupt hat das Gremium mehrheitlich den Tagessordnungspunkt abgesetzt. Bürgermeister Walter Neff war dagegen, Bürger hakten kritisch nach.

 

Luckhaupt sprach sich für die Verschiebung aus, um die Bürger nicht vor vollendete Tatsachen zu stellen. Erst heute, also einen Tag nach der Sitzung, werden sie in der Mehrzweckhalle informiert. Das wäre ein falsches Zeichen, sagte er. Luckhaupt befürchtete, dass es sonst einen Bürgerentscheid gegen den Windpark geben werde. Walter Neff sah das nicht so. Er verwies darauf, dass bereits 2013 der Gemeinderat entschieden habe, das kommunale Waldstück zwischen Hüffenhardt und Kälbertshausen für Windkraft zur Verfügung zu stellen.

Messungen Im Gemeinderat äußerten sich auch Bürger aus Hüffenhardt und Kälbertshausen sehr kritisch. Ein Teil der Fragen, sagte Neff, werde in der Bürger-Information am heutigen Donnerstagabend beantwortet. Eigentlich ist seit langem bekannt, dass das Unternehmen Fortwengel Holding von der Gemeinde ein Waldstück zwischen Hüffenhardt und Kälbertshausen gepachtet hat, um darin einen Windpark zu realisieren. Nachdem die Firma ein Jahr die Windgeschwindigkeit gemessen hat, liegen Details vor. Erst im Januar hatte sich der Gemeinderat hinter verschlossenen Türen mit dem Projekt befasst, die Umsetzung ist aber noch nicht in trockenen Tüchern. Bei der Baugenehmigung hat das Landratsamt in Mosbach das letzte Wort, es steht unter anderem noch ein Gutachten zum Artenschutz aus.

Wie viele Bürger gegen den Windpark sind, sagten die Initiatoren nicht. "Es werden jeden Tag mehr", sagte ein Kälbertshausener gegenüber unserer Zeitung. Seinen Namen möchte er nicht veröffentlichen. Den Kern der Kritiker bilden demnach fünf Personen -- aus beiden Ortsteilen. Der Mann bezeichnete sich nicht als Gegner von Windkraft, er lehne nur diesen Standort im kommunalen Wald ab. Außerdem kritisierte er im Vorfeld der Sitzung das geplante Vorgehen der Gemeinde. Er befürchtete, dass es kein Zurück mehr geben könne.

Details Der Gegner weiß, dass sich der Gemeinderat mehrmals mit dem Thema Windkraft in diesem Forst befasst hat und dass es im Oktober 2014 einen ersten Informationsabend mit Fortwengel Holding in der Mehrzweckhalle gegeben hat. Früher habe man sich trotzdem nicht äußern können: Es hätten Details gefehlt. "Wir können erst jetzt konkret in die Sache einsteigen."

Konkretisiert hat sich einiges. Teilte Fortwengel im Januar auf Stimme-Nachfrage nur mit, dass es mindestens sechs Windräder sind, so hieß es in der Vorlage gestern, dass "maximal acht Windenergieanlagen" geplant sind. Eine Karte, in der die Standorte eingezeichnet sind, steht unter der Überschrift Vorentwurf. In der Beratungsunterlage für die Räte heißt es, dass sowohl Hüffenhardt als auch Kälbertshausen und Hochhausen jeweils 1000 Meter entfernt liegen. Die Anlagen sollen eine Nabenhöhe von 149 Metern und einen Rotordurchmesser von 126 Metern haben.

Die Veranstaltung beginnt um 19 Uhr in der Hüffenhardter Mehrzweckhalle.

Quelle. HST vom 25.02.2016